Wieso gibt es Blitzgeräte, bei denen man mit Belichtungszeiten unterhalb der „Synchronzeit“ blitzen kann? Geht das auch mit Hensel?

Bei der sog. „Synchronzeit“ handelt es sich um die kürzeste Zeit, bei der ein Schlitzverschluss den Sensor zur Belichtung vollständig freigibt. Im Falle kürzerer Zeiten wird partiell belichtet (der Verschluss läuft quasi wie ein Scanner „streifenweise“ vor dem Sensor ab), bei längeren Zeiten erfolgt die Belichtung hingegen stets ganzflächig. Deshalb kann man alle Verschlusszeiten, die länger als die Synchronzeit sind, problemlos mit einem Blitz synchronisieren. Bei kürzeren Zeiten erfolgt aber nur eine teilweise Belichtung, sie führen in Kombination mit üblichen Blitzen zu starken Abschattungen. Ursache dafür ist der kurze Lichtimpuls (die „Leuchtzeit“), welcher bei prof. Blitzgeräten heutzutage meist im Bereich zwischen 1/1000-1/10.000s liegt.

Die Ablaufgeschwindigkeit aktueller Schlitzverschlüsse liegt bei Zeiten unterhalb der Synchronzeit – welche treffender mit dem Begriff „Volloffenzeit“ bezeichnet wird – stets im Bereich zwischen 1/160 und 1/320s. Dies bedeutet, dass man mittels langer Leuchtzeiten oder eines „gepulsten“ Blitzes auch kürzere Belichtungszeiten als die „Synchronzeit“ zum Blitzen verwenden kann. Allerdings müssen sowohl die Kamera wie der Funksynchro-Sender eine solche Funktion unterstützen.

Der Nachteil langer Leuchtzeiten bzw. eines gepulsten Blitzes ist, dass man nicht mehr durch einen kurzen Lichtimpuls schnelle Bewegungen festhalten kann. Dies muss dann (quasi wie bei Dauerlicht) mittels kurzer Verschlusszeiten erfolgen, was aber natürlich gleichzeitig die Lichtmenge des Blitzgerätes reduziert. So ist es auch nur noch bedingt möglich, die Intensität des Blitzes nahezu unabhängig von der des vorhandenen Dauerlichtes zu steuern. Viele Blitzgeräte liefern zudem bei Nutzung dieser Funktion von vornherein eine sehr geringe Lichtleistung, was deren Einsatz nicht nur bei hellem Sonnenlicht stark einschränkt. Es gibt neuerdings sogar Blitze, welche stets eine sehr lange Leuchtzeit (1/200s) zwecks Nutzung kurzer Belichtungszeiten aufweisen und die somit eigentlich eher als eine Art Dauerlichtquelle bezeichnet werden müssen!

Ideal für die Arbeit mit Blitzlicht nicht nur ausserhalb des Studios sind Kameras mit Zentralverschluss, welcher sich prinzipbedingt über den gesamten Zeitenbereich synchronisieren lässt. Nur werden solche Kameras leider immer seltener und sind zudem relativ teuer.

Auch viele Hensel-Blitzgeräte erlauben die Verwendung kürzerer Belichtungszeiten mit Schlitzverschlusskameras: Meist im Bereich höherer Leistungen weisen sie eine längere Leuchtzeit auf, welche die Synchronisation mit Verschlusszeiten bis hinab auf 1/2000s, oft sogar 1/4000s oder kürzer, ermöglicht. Voraussetzung hierfür sind eine geeignete Kamera sowie ein Sender & Empfänger mit „HyperSync®“-Funktionalität z.B. von PocketWizard. Viele Fotografen nutzen diese Technik erfolgreich mit Porty-Generatoren. Nähere Informationen gibt es hier.

Ferner arbeiten wir bereits an einer Lösung, welche die HyperSync-Funktion optimal integriert, ohne die grundsätzlichen Vorteile eines Blitzes aufzuheben.